Aus Stammzellen gezüchtete Bandscheiben

Biologisches Implantat statt künstlicher Prothese

Aus Stammzellen gezüchtete Bandscheiben

Foto: Fotolia / Matthias Stolt (No. 5846)

sup.- Einen biologischen Ersatz zu implantieren, der aus körpereigenen Stammzellen gezüchtet wurde, statt beschädigte Bandscheiben durch eine Prothese aus Metall zu reparieren: Diese Zielsetzung verfolgt ein Team unter Leitung der Biologin und Orthopädin Dr. Claudia Eder im Wirbelsäulen-Zelllabor am Orthopädischen Spital Speising (Österreich). Bandscheiben bestehen aus elastischem Knorpelgewebe und wirken wie ein Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln. Mit zunehmendem Verschleiß der Bandscheiben verliert das Knorpelgewebe an Elastizität, weil nicht mehr genügend Flüssigkeit gespeichert werden kann. Bildlich gesprochen gleicht eine abgenutzte Bandscheibe einer Rosine. Im Vergleich zur prallen Weintraube ist sie trocken und spröde. Als direkte Folge kommt es zur Instabilität und Deformation der Wirbelsäule.

Dem Team von Dr. Eder ist es im Labor gelungen, körpereigenes Fettgewebe von Erwachsenen in Bandscheibengewebe umzuwandeln. Fettgewebe enthält, ebenso wie Knochenmark, so genannte mesenchymale Stammzellen (MSC). Aus diesen Zellen lassen sich Knorpelzellen züchten, die dann im Rahmen der Regenerativen Medizin als Basis zur Entwicklung von komplettem Gewebe genutzt werden können. Zwischenergebnisse aus dem Speisinger Labor stimmen die Forscher optimistisch, dass sie ihr hohes Ziel erreichen werden. Im Gegensatz zu künstlichen Prothesen würde ein „lebendiger“ Knorpelgewebe-Ersatz aus Stammzellen einfacher in die benachbarten Knochen einwachsen und am Stoffwechsel teilnehmen.

„Was nach der Geburt schon gängige Praxis ist, nämlich Stammzellen vorsorglich einfrieren zu lassen, ist auch im Erwachsenenalter noch möglich“, fasst Dr. Eder die Ergebnisse zusammen. Auch Stammzellen von Erwachsenen können über Jahre hinweg in flüssigem Stickstoff bei minus 180 Grad eingefroren und nahezu ohne Qualitätsverlust aufgetaut werden. Im Vorteil werden künftig aber ohne Zweifel Patienten sein, bei denen die Eltern vorsorglich schon bei deren Geburt dafür gesorgt haben, dass die Stammzellen aus der Nabelschnur für spätere therapeutische Zwecke gesichert werden. Die größte Erfahrung im Bereich der langfristigen Einlagerung von Nabelschnurblut wie auch Nabelschnurgewebe hat im deutschsprachigen Raum nachweislich die Stammzellbank Vita 34 ( www.vita34.de). „Stammzellen aus der Nabelschnur sind vital sowie unbelastet und bieten von den adulten (erwachsenen) Stammzellen des Menschen das größte Vermehrungs- und Spezialisierungspotenzial“, erläutert der Experte für Stammzellmedizin Dr. Marcus Mannel (Ad libitum Medical Services, Berlin).

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