Hohe Präsenz der DG PARO auf dem Deutschen Zahnärztetag 2015

Hohe Präsenz der DG PARO auf dem Deutschen Zahnärztetag 2015

Die DG PARO Spezialisten für Parodontologie® auf dem DTZT 2015 (Bildquelle: Dr. Ali Daouk)

Regensburg, 19.11.2015 – Der Deutsche Zahnärztetag findet seit 2005 im Fünf-Jahres-Rhythmus als Gemeinschaftskongress der Zahnmedizinischen Fachgesellschaften statt. Am 6. und 7. November 2015 war es erneut soweit: mit rund 200 Fachvorträgen war die zweitägige Veranstaltung im Congress Center der Messe Frankfurt am Main auch in diesem Jahr die zentrale wissenschaftliche Fortbildungsveranstaltung für Zahnmediziner in Deutschland. Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V. (DG PARO) beteiligte sich in Kooperation mit anderen Fachgesellschaften an verschiedenen interdisziplinären Tagungsblöcken. Mehrere im Rahmen des Kongresses verliehene Auszeichnungen an die Parodontologie unterstrichen erneut die herausragende Bedeutung der Disziplin für den gesamten Bereich der Mundgesundheit. Zugleich nutzte die DG PARO die Veranstaltung für ihre jährliche Mitgliederversammlung.

Hochkarätige Vorträge und anregende Diskussionen

Die DG PARO gestaltete beim DTZT 2015 insgesamt drei Vortragsblöcke. Den Auftakt bildete eine gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) und der Deutschen Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien (DGPro) veranstaltete und von Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner geleitete Session. Im Zentrum der einzelnen Beiträge stand dabei die Frage, wie lange die Ergebnisse der zahnärztlichen Therapie halten. Prof. Dr. German Gomez-Roman stellte in seiner Präsentation zum Tübinger Implantat-Register das Überleben des Implantats, keine Beweglichkeit, Schmerzfreiheit sowie maximal 0,2 mm Knochenabbau pro Jahr als zentrale Kriterien für den Langzeiterfolg von Implantaten heraus. Die Nichtberücksichtigung periimplantärer Sondierungstiefen als Kriterium wurde vom Auditorium kritisch bewertet. Zum Thema konventioneller Zahnersatz referierte Prof. Dr. Guido Heydecke, dass bei konventionellen Brücken in ausgewählten Studien mit ausgewählten Patienten eine Überlebensrate von 90% nachgewiesen wurde. Sowohl Vollkeramikbrücken als auch herausnehmbarer Zahnersatz schneiden diesbezüglich schlechter ab. Bei multiplen Risikofaktoren empfiehlt sich vor der Entscheidung für die Art des Zahnersatzes die Berücksichtigung zahnbezogener Prognoseindikatoren. PD Dr. Bernadette Pretzl konnte in ihrem Vortrag zeigen, dass selbst parodontal schwer vorgeschädigte Zähne unter konsequenter Therapie und parodontaler Nachsorge mit 93% eine ähnlich gute 10-Jahres-Überlebensrate haben wie Implantate und konventioneller Zahnersatz.

In Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) und der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET) beleuchteten zwei Sessions zur „Zahnerhaltung 2015“ unterschiedliche Schwerpunkte innerhalb dieser Thematik. Im ersten, von Dr. Karl-Ludwig Ackermann moderierten Teil drehten sich die Präsentationen wie auch die angeregte Diskussion um die Behandlung und Prognose von Molaren. Prof. Dr. Reinhard Hickel stellte dabei die Vorteile von Bulk-Fill-Kompositen im Hinblick auf Transparenz und Polymerisationstiefe heraus. Kritisch ist jedoch, dass die kurzen Belichtungszeiten, mit denen diese Materialien beworben werden, nur bei idealen Voraussetzungen ausreichend sind. PD Dr. Bettina Dannewitz betonte in ihrem Vortrag zur Prognose furkationsbeteiligter Zähne, dass der Grad der Furkationsbeteiligung den stärksten zahnspezifischen Risikofaktor für den Verlust von Molaren nach aktiver Therapie darstellt. Den Erfolgsaussichten endodontischer Behandlungen bei Molaren widmete sich Prof. Dr. Christian Ralf Gernhardt. Die ausreichende Desinfektion und anschließende Füllung des infizierten Wurzelkanals sind dabei für den Erfolg ebenso unverzichtbar wie die dichte restaurative oder prothetische Versorgung des endodontisch behandelten Zahnes.

Im zweiten Vortragsblock zur Zahnerhaltung unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Jäger wagten die Referenten anschließend einen Ausblick auf die zukünftigen Entwicklungen in der Zahnerhaltungskunde, Parodontologie und Endodontologie. Beim Thema Restaurationskonzepte ist das klassische „Drill-Fill-Bill“ aus Sicht von Prof. Dr. Roland Frankenberger kein Konzept für die Zukunft. Hinsichtlich der molekularen Diagnostik von Parodontalerkrankungen äußerte PD Dr. Moritz Kebschull den Wunsch, die bisherige reaktive Diagnostik durch prädektive diagnostische Maßnahmen zu ergänzen. Beeindruckende Beispiele für die Revaskularisierung der nekrotischen Pulpa bei weit offenem Foramen aplikale zeigte Dr. Martin Brüsehaber. Auch die Transplantation dentaler Stammzellen ist aus seiner Sicht ein vielversprechender, wenngleich derzeit noch unverhältnismäßig teurer Therapieansatz.

Um den Zusammenhang von Parodontitis und Diabetes ging es schließlich in der letzten, von Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf moderierten Vortragssession, die die DG PARO in Zusammenarbeit mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) verantwortete. Die Referenten Prof. Dr. Thomas Kocher und Prof. Dr. Dr. Diethelm Tschöpe thematisierten unter anderem die Wichtigkeit der Behandlung einer Parodontitis bei Diabetikern und die Option eines Diabetes-Screenings in der zahnärztlichen Praxis. Aufgrund der aufgezeigten Zusammenhänge zwischen beiden Erkrankungen ist künftig auch eine bessere Kooperation zwischen Zahnmedizinern und Medizinern anzustreben.

Filmpremiere: „Kommunikation der Zellen – Orale und systemische Gesundheit“

Im Rahmen des Kongresses fand auch die Deutschland-Premiere des computeranimierten 3D-Wissenschaftsfilms „Kommunikation der Zellen – Orale und systemische Gesundheit“ statt. In dem Film wird ein hochaktuelles medizinisches Thema visualisiert: Erstmals werden darin biologische Prozesse auch außerhalb der Mundhöhle beschrieben. Der Film erklärt und visualisiert, wie eine Parodontitis zur Entstehung systemischer Erkrankungen wie Atherosklerose und Diabetes beitragen und deren Verlauf negativ beeinflussen kann.

Parodontologie ausgezeichnet

Mehrere während des DTZT 2015 vergebene Auszeichnungen unterstreichen erneut die herausragende Bedeutung der Parodontologie für den gesamten Bereich der Mundgesundheit. So ging der renommierte Deutsche Miller-Preis der DGZMK in diesem Jahr an zwei Forscherinnen aus der Parodontologie: Christiane Pink und Dr. Birte Holtfreter von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald. Die beiden Wissenschaftlerinnen erhielten den mit 10.000 Euro dotierten Preis für ihre Forschungsarbeit zu „Longitudinal effects of fibrinogen levels and white blood cell counts on periodontitis“. Die DG PARO gratuliert den beiden Preisträgerinnen zu diesem großartigen Erfolg!

Darüber hinaus verlieh die DG PARO ihren Implantatforschungspreis für die beste eingereichte Publikation auf dem Gebiet der Implantattherapie. Der mit Unterstützung der Firma Nobel Biocare ausgelobte Preis war international ausgeschrieben und mit EUR 5.000 dotiert. Er ging an eine Forschergruppe um Prof. Dr. Thomas Kocher von der Universität Greifswald für ihre Arbeit zum Thema „Cold atmospheric plasma in combination with mechanical treatment improves osteoblast growth on biofilm covered titanium discs“.

DG PARO Spezialisten für Parodontologie® zertifiziert

Die DG PARO verlieh im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung die Ernennungsurkunden an vier neue DG PARO Spezialisten für Parodontologie® und rezertifizierte 34 weitere. Die Übergabe der Urkunden erweiterte damit den Kreis der Zahnmediziner, die mit der mindestens dreijährigen Weiterbildung die umfangreichste Qualifizierung, die in der Parodontologie derzeit angeboten wird, erlangten.

DG PARO/CP GABA-Forschungsförderpreise folgen

Die DG PARO/CP GABA-Forschungsförderung sowie auch der DG PARO meridol® -Preis 2015 werden während des CP GABA-Workshops zur Frühjahrstagung in Salzburg am 19.02.2016 in der Zeit von 14.00-17.00 Uhr verliehen. Auf der Frühjahrstagung sind sowohl in den Workshops am 19.02.2016, als auch auf der Tagung am 20.02.2016 noch Plätze frei.

Bildquelle: Dr. Ali Daouk

Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V. (DG PARO) nimmt wissenschaftliche und fachliche Aufgaben auf dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, insbesondere der Parodontologie wahr. Für ihre ca. 4.600 Mitglieder sowie zahnärztliche Organisationen ist sie seit nahezu 90 Jahren beratend und unterstützend in parodontologischen Fragen tätig. Zu den Aufgaben der DG PARO gehört u.a. die Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Parodontologie sowie die Auswertung, Verbreitung und Vertretung der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wesentliche Tätigkeitsschwerpunkte neben der Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen, sind die Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Parodontologie sowie die Ausrichtung entsprechender Veranstaltungen. Zudem vergibt die Gesellschaft jährlich Wissenschaftspreise wie den Eugen-Fröhlich-Preis. Die DG PARO arbeitet, auch interdisziplinär, intensiv mit wissenschaftlichen Gesellschaften, Arbeitsgemeinschaften und Institutionen des In- und Auslandes zusammen. Sie verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.

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