Mythen und Irrtümer zum Thema Trinken

Kirschen gegessen, Wasser getrunken, Bauchweh bekommen…
Mythen und Irrtümer zum Thema Trinken
Die Broschüre ?So wird Wassertrinken zum Kinderspiel!“ informiert über ein gesundes Trinkverhalten im Kindesalter und enthält zahlreiche Tipps für den Alltag. © 2011 Stiftung Kindergesundheit. Abdruck honorarfrei. Um Belegexemplar wird gebeten.

Frankfurt, 21. März 2012 – Viele Mythen und Halbwahrheiten ranken sich um das Thema Trinken, einige davon halten sich hartnäckig. Dies ist besonders dann schade, wenn sie gesunden Trinkgewohnheiten im Wege stehen – sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Ein guter Grund also, diese genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Rahmen eines Expertengesprächs in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kindergesundheit und unterstützt von Danone Waters Deutschland haben Ärzte und Wissenschaftler Mythen auf den Prüfstand gestellt.

Mythos 1: Trink kein Wasser zu frischem Obst!

Dies war zu Omas Zeiten eine bekannte Weisheit: Jeder kannte den Abzählreim „Kirschen gegessen, Wasser getrunken, Bauchweh bekommen…“ Aber worauf beruht dieser Mythos? Obst direkt vom Baum oder Strauch gegessen in Kombination mit Trinkwasser in schlechter hygienischer Qualität waren möglicherweise Auslöser solcher Beobachtungen. Grundlage ist die Annahme, dass die auf der Schale von süßem Obst sitzenden Bakterien und Hefepilze zusammen mit zusätzlichen Mikroorganismen aus dem Trinkwasser im Magen einen Gärungsprozess auslösen, der Blähungen und Bauchschmerzen verursacht. Das klingt plausibel, ist heute aber nicht mehr zutreffend. Diplom-Ökotrophologin Anke Oepping vom Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit an der Universität Paderborn erklärt: „Die Magensäure hat einen sehr niedrigen ph-Wert – auch verdünnt mit Wasser ist sie noch so sauer, dass sie Mikroorganismen und Hefen vernichtet.“ Diese Warnung ist also wirklich von gestern. Heute gilt: Obst und Wasser sind gesund – auch wenn man sie zusammen verzehrt.

Mythos 2: Zum Essen wird nichts getrunken!

Hier liegt die Annahme zugrunde, dass Wasser die Magensäfte verdünnt und so die Verdauung behindert. Hört sich schlüssig an, ist aber ebenfalls nicht korrekt. „Dieser Mythos stammt aus einer Zeit, in der die Kenntnisse über die Verdauungstätigkeit noch nicht so weit fortgeschritten waren wie heute“, so Prof. Dr. med. Berthold Koletzko vom Dr. v. Haunerschen Kinderspital des Klinikums der Universität München. Das Wasser brachte schädliche Keime in den Verdauungsapparat, was zu Beschwerden führte und der damals herrschenden, mangelnden Hygiene geschuldet war. Tatsächlich ist Trinken zu den Mahlzeiten sinnvoll, gerade wenn eher trockene Lebensmittel wie Brot, Nudeln und Fleisch auf den Tisch kommen. Gerade für Kinder gilt: Wasser sollte der Durstlöscher Nummer 1 sein, da gezuckerte Getränke und Milch stärker sättigen. Abwechslung können ungesüßte Früchtetees und Wasser mit Geschmack, geeisten Früchten oder Zitronenscheiben bringen. Kurz vor dem Essen ist es jedoch besser, nichts zu trinken, da sich sonst kurzfristig ein Sättigungsgefühl einstellt.

Mythos 3: Vor dem Schlafengehen ein Fläschchen „zur Beruhigung“

Für manche Kinder ist die abendliche Milchflasche ein Ritual, das sie beruhigt. Einige Eltern glauben sogar, dass ihr Kind nur mit Fläschchen durchschlafen kann, weil es ansonsten durstig oder hungrig aufwacht. Richtig ist: Kinder, die tagsüber ausreichend essen und trinken, brauchen in der Nacht weder Nahrung noch Flüssigkeit. Haben sie ausnahmsweise kurz vor dem Schlafengehen Durst, schadet Wasser nicht. Der Milchgenuss nach dem Zähneputzen ist hingegen schlecht für die Zähne.

Mythos 4: Je mehr Wasser man trinkt, desto besser

Bei den 2- bis 9-Jährigen decken etwa fünf bis sechs Gläser Flüssigkeit à 150 ml den täglichen Bedarf an Getränken. Wer wesentlich mehr trinkt, wird weder gesünder noch fitter, muss aber häufiger zur Toilette. Die Ausnahme erklärt Dr. Thomas Fischbach, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin in Solingen: „Der Bedarf an Flüssigkeit kann bei sportlichen Aktivitäten oder erhöhten Außentemperaturen natürlich stark zunehmen.“

Eine Wahrheit bleibt: Ohne Wasser läuft nichts

Auch wenn sich viele Mythen als falsch erweisen – es bleibt die Gewissheit, wie wichtig Wasser für den menschlichen Organismus ist. Gerade Kinder brauchen ausreichend Flüssigkeit, weil sie im Verhältnis zu ihrer Körpergröße einen wesentlich höheren Flüssigkeitsbedarf als Erwachsene haben. Dennoch zeigen bundesweite Erhebungen, dass jüngere Kinder weniger als empfohlen trinken[1]. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern bei der Trinkerziehung mit gutem Beispiel vorangehen und sich nicht von falschen Annahmen beirren lassen.
Damit Eltern sich über ein gesundes Trinkverhalten im Kindesalter informieren können, wurde die Broschüre „So wird Wassertrinken zum Kinderspiel!“ erstellt. Sie enthält zahlreiche Informationen und Tipps für den Alltag. Die Broschüre wird von der Stiftung Kindergesundheit mit Unterstützung von Danone Waters Deutschland herausgegeben.

Die Broschüre „So wird Wassertrinken zum Kinderspiel!“ kann kostenlos unter www.schwangerundkind.de/gesundes-trinkverhalten.html heruntergeladen werden.

[1] Mensink GBM et al. Ernährungsstudie als KIGGS-Modul (EsKiMo). Forschungsbericht des Robert Koch-Instituts 2007.

Über Stiftung Kindergesundheit:

Vorbeugen ist besser als heilen. Deshalb setzt sich die Stiftung Kindergesundheit seit 1997 für eine verbesserte Gesundheitsvorbeugung ein, fördert die hierzu notwendige Forschung sowie die Verbreitung wissenschaftlich gesicherter Informationen für Ärzte und Familien mit Kindern und initiiert Projekte zur Vorbeugung von kindlichen Erkrankungen.

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