Neue Perspektiven für Wirbelsäulenoperationen

Die minimal-invasive Operation (M.I.S.) erobert eine medizinische Disziplin nach der anderen. Im Interview erläutert Dr. Slawomir Moszko, Neurochirurg und leitender Oberarzt am Klinikum Deggendorf, warum er mittlerweile auch bei Operationen an der Wirbelsäule zunehmend auf schonende Techniken und entsprechende Implantate setzt.

Herr Dr. Moszko, beim 7. Deutschen Wirbelsäulenkongress vom 6. bis 8. Dezember 2012 in Stuttgart werden Sie aus Ihrer aktuellen Arbeit berichten. Was darf der interessierte Zuhörer erwarten?
Dr. Moszko:
Ich greife mal an einem kleinen Punkt vorweg. Für mich sind minimal-invasive Fusionstechniken der neue medizinische Standard. Ich arbeite selbst besonders viel an der Wirbelsäule, und gerade hier lässt sich das mustergültig demonstrieren.
Die Wirbelsäule ist ein extrem sensibler Bereich mit wichtigen Nervenbahnen. Braucht ein Mediziner da für Operationen nicht maximalen Zugang zum Operationspunkt?
Dr. Moszko:
Das ist die klassische Sichtweise. Und es lässt sich natürlich nie pauschal beantworten, was der richtige Weg für eine individuelle Patienten-Situation ist. Aber der minimal-invasive Ansatz ist ja nicht zuletzt deshalb entstanden, weil klassische Methoden auch Schwächen aufweisen. Ein Mensch ist keine Maschine, bei der man eine Tür öffnet, ein Scharnier ölt und die Tür wieder schließt. Zum Erfolg einer Operation tragen eben auch Faktoren wie Dauer, Blutverlust, Infektionsgefahr oder Wundheilung bei. Und hier liegt der unbestreitbare Vorteil minimal-invasiver Verfahren.
Aber das Bandscheiben-Implantat selbst hat ja schon eine gewisse Größe und muss eingebracht werden, sind da nicht ohnehin größere Schnitte notwendig?
Dr. Moszko:
Nicht unbedingt. Denn es steht ja nicht der Operateur mit seiner Handlungsfreiheit im Mittelpunkt, sondern die geringstmögliche Einwirkung auf den Patienten bestimmt bei gleichem oder verbessertem Operationsergebnis die Herangehensweise. Und je weniger wir schneiden und eingreifen müssen, desto besser. Auch viele neuartige Wirbelsäulen-Implantate lassen sich auf diesem Wege einsetzen. Das bedingt unter anderem weniger Verletzungen an Nerven, Gefäßen und Muskeln.
Frage: Welche Möglichkeiten haben Mediziner heute, die sie früher nicht hatten?
Dr. Moszko:
Wir haben heute natürlich innovative Implantate, die dazu beitragen. Darunter beispielsweise das ROMEO-MIS System von SanofiSpine[1], das einfach einzubringen ist. So wird wesentlich weniger Platz benötigt, um mit Instrumenten zu hantieren und das Implantat zu setzen. Das ermöglicht letztlich eine kleinere Wunde, verkürzt die Heildauer und verringert das Infektionsrisiko und gegebenenfalls die Notwendigkeit von Folgeoperationen. Für den Patienten bedeutet es zudem, dass er weniger Schmerzen hat.
Frage: Das hört sich so an, als ob auch der Operateur entlastet wird?
Dr. Moszko:
Beide, Arzt und Patient profitieren davon. So braucht man für das wichtige genaue Platzieren der Wirbelsäulenimplantate eine Röntgenkontrolle während der Operation. Das dauert bei den herkömmlichen minimal-invasiven Methoden beispielsweise nur wenige Minuten, bedingt aber eine gewisse Strahlenbelastung für Arzt und Patient. Bei den minimal-invasiven Methoden ohne Führungsdraht ist die Durchleuchtungsdauer um rund ein Drittel reduziert. Das vermindert wiederum die Strahlenbelastung für den Operateur und insbesondere den Patienten. Zudem ist bei dieser drahtlosen Technik die Strahlenbelastung um 47 Prozent, also rund die Hälfte, geringer als bei herkömmlichen minimal-invasiven Methoden.
Herr Dr. Moszko wir danken Ihnen für das Gespräch.
[1] (www.sanofispine.de)

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