Studie: Argus® II Retinaprothesensystem von Second Sight wird erstmals blinden Patienten mit trockener AMD eingesetzt

Fünf blinde AMD-Patienten erhalten am Royal Eye Hospital in Manchester das „bionische Auge“ Argus II.

Studie: Argus® II Retinaprothesensystem von Second Sight wird erstmals blinden Patienten mit trockener AMD eingesetzt

Das Argus II Retinaprothesensystem

Second Sight Medical Products Inc. (Second Sight) kündigt die weltweit erste Studie an, die zeigen soll, ob durch trockene altersbedingte Makuladegeneration (AMD) erblindete Patienten mit vollständigem Verlust des zentralen Sehens von einer künstlichen Retina, dem Retinaprothesensystem Argus® II, profitieren können. Bisher wurden Argus II und andere Retinaimplantate nur bei Patienten mit der seltenen Erkrankung Retinitis pigmentosa angewendet.

Der Studienbeginn ist für November dieses Jahres geplant. Die Studienleitung übernimmt Paulo Stanga, Spezialist für vitreoretinale Chirurgie am Royal Eye Hospital Manchester sowie Professor für Augenheilkunde und Netzhautregeneration an der Universität Manchester.

Die trockene AMD tritt deutlich häufiger auf als Retinitis pigmentosa (RP). Schätzungen zufolge sind weltweit 1,5 Mio. Menschen von RP betroffen , im Vergleich dazu leiden 20 bis 25 Mio. Patienten unter trockener AMD .

Professor Stanga, Leiter des Manchester Vision Regeneration (MVR) Labors am National Institute for Health Research (NIHR)/Wellcome Trust Manchester Clinical Research Facility: „Es ist für uns am Royal Eye Hospital Manchester ein Privileg, die weltweit erste Studie zu Retinaimplantaten bei AMD-Patienten durchführen zu können. Diese revolutionäre Technologie verändert das Leben der Betroffenen, indem sie ihnen einen Teil des Augenlichts zurückgibt und hilft, das Leben unabhängiger zu gestalten.

Die trockene Form der AMD ist eine häufig vorkommende, nicht behandelbare Krankheit, die in der westlichen Welt die häufigste Ursache für Erblindungen ist. Vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung breitet sie sich leider immer weiter aus. Wir gehen davon aus, dass Patienten mit trockener AMD über ein ähnliches Risikoprofil verfügen wie RP-Patienten. In unserer Studie werden wir uns zunächst auf die trockene Form der AMD beschränken, im Erfolgsfall werden wir möglicherweise anschließend auch Patienten mit fortgeschrittener feuchter AMD mit Narbenbildung einbeziehen.“

Gregoire Cosendai, Vice President Europe von Second Sight Medical Products, ergänzt: „Professor Mark Humayun, der an der Entwicklung des Argus-Systems mitwirkte, stimulierte bereits 1992 die Retina von Betroffenen mit trockener AMD bzw. RP mit einer Retinasonde. Beide Patientenpopulationen konnten dabei wieder Licht wahrnehmen.

Der Unterschied zwischen Patienten mit trockener AMD und RP ist, dass bei AMD-Patienten das periphere Sehfeld zum Teil erhalten bleibt. RP-Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf haben kein peripheres Sehfeld mehr. Aus diesem Grund konzentrierten wir uns anfänglich auf die Behandlung der RP-Patienten. Das Ziel dieser Studie ist es aufzuzeigen, ob Patienten mit trockener AMD und erheblichem Sehverlust – also blinde Patienten ohne funktionale Sehkraft – vom künstlichen Sehen im zentralen Gesichtsfeld in Kombination mit dem natürlichen peripheren Restsehfeld profitieren. Das ist eine absolut bahnbrechende Forschungsarbeit.“

Tony Rucinski, Geschäftsführer der Macular Society: „Diese Studie ist wichtig, weil die künstliche Netzhaut bisher als ungeeignet für AMD-Patienten galt. Wir werden die Arbeit aufmerksam verfolgen. Es ist von entscheidender Bedeutung, neue Behandlungsoptionen und Therapien zu entwickeln. Diese Studie könnte uns diesem Ziel näher bringen.“

Second Sight erhielt 2011 für das Argus II System die EU-Zulassung (CE-Kennzeichnung) und 2013 die Zulassung der FDA. Argus II ist das weltweit erste zugelassene Retinaprothesensystem. Es wurde bisher weltweit mehr als 90 Patienten implantiert. Manche Betroffene verwenden das System mittlerweile seit über sieben Jahren, was seine langfristige Zuverlässigkeit unterstreicht. Argus II wurde bisher in zwanzig von Experten begutachteten Fachartikeln beschrieben, aktuell in „The Argus II prosthesis facilitates reaching and grasping tasks: a case series“ von Kotecha et al in BMC Ophthalmology 2014, 14:71.

Bei Argus II werden die Videoaufnahmen einer Minikamera, die in die Brille des Patienten eingebaut ist, in eine Reihe leichter elektrischer Impulse umgewandelt, die kabellos an Elektroden an der Netzhautoberfläche gesendet werden. Die Impulse regen die noch vorhandenen Netzhautzellen an und erzeugen so eine entsprechende Wahrnehmung von Lichtmustern im Gehirn. Der Patient lernt, diese visuellen Muster zu interpretieren und erhält so eine funktionale Sehkraft zurück.

Über die trockene Form der altersbedingten Makuladegeneration (AMD)

Die trockene Form der AMD ist häufiger als die „feuchte“ AMD. 85 % aller AMD-Patienten sind von der trockenen AMD betroffen. Normalerweise entwickelt sich die Erkrankung langsam und führt zum allmählichen Verlust des zentralen Sehfelds, ohne das periphere Feld zu beeinträchtigen. Derzeit ist die trockene AMD nicht therapierbar.

Über Retinitis pigmentosa (RP)

RP ist eine seltene Erbkrankheit, die zu einer fortschreitenden Degeneration der lichtempfindlichen Zellen der Netzhaut führt und eine erhebliche Beeinträchtigung der Sehkraft und letztendlich Blindheit zur Folge hat. Weltweit sind schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen von RP betroffen. Das Argus II Netzhautprothesensystem von Second Sight verwendet die elektrische Stimulation, um die abgestorbenen Zellen zu umgehen und die verbliebenen lebensfähigen Netzhautzellen zu stimulieren und gibt damit Blinden eine gewisse visuelle Wahrnehmungsfähigkeit zurück. Das Argus II ist die erste künstliche Retina, die in Europa (CE-Kennzeichnung) und in den USA (FDA) zugelassen wurde.

Über Das Argus® II Retinaprothesensystem

Das Argus II Netzhautprothesensystem ist die zweite von Second Sight entwickelte Generation von Retinaprothesen. Das Argus I Netzhautprothesensystem wurde im Jahr 2002 auf dem internationalen Markt eingeführt. Das System ist in Europa und den Vereinigten Staaten zugelassen. Es wurde mehr als 90 Patienten weltweit implantiert. In Deutschland, Italien und in den USA werden die Kosten für dieses System erstattet. Es ist in 16 Kompetenzzentren in Europa erhältlich.

Second Sight Medical Products, Inc. mit Sitz in Los Angeles, Kalifornien, wurde 1998 gegründet, um eine Netzhautprothese zu entwickeln, die es blinden Patienten mit Degenerationen der äußeren Retina wie Retinitis pigmentosa ermöglicht, ihr Sehvermögen wiederzuerlangen. Die Mission von Second Sight besteht darin, mit Hingabe und Innovationskraft implantierbare Sehprothesen zu entwickeln, herzustellen und zu vermarkten, um blinden Menschen größere Unabhängigkeit zu ermöglichen. Der US-Hauptsitz des Unternehmens befindet sich im kalifornischen Sylmar, der europäische Hauptsitz in Lausanne in der Schweiz.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.secondsight.com.

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