Zecken: Impfen schützt vor schlimmen Folgen

Kleiner Pieks mit großer Wirkung

Zecken: Impfen schützt vor schlimmen Folgen

Christoph Gulde, Vizepräsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg

Stuttgart, den 29. Februar 2016 – Zeckenbisse können harmlos verlaufen, denn der Biss an sich ist nicht gefährlich. Die Gefahr liegt jedoch im Speichel der Zecke, der über den Biss ins Blut gelangt. Dieser kann die bakteriellen Erreger der Lyme-Borreliose oder Viren in sich tragen, die die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen können. Baden-Württemberg gehört seit Jahren zum FSME-Hochrisikogebiet. Deshalb sind rund um das Thema Zeckenbiss die Aufklärung, die Beratung und die Impfung nach wie vor wichtig, um möglichst breite Bevölkerungsschichten zu schützen.

Auch der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) weist regelmäßig auf das Thema hin, wie Christoph Gulde als Vizepräsident erklärt: „Baden-Württemberg führt bundesweit mit Bayern die Hitliste der Risikogebiete an. Bei uns sind alle Kreise außer dem Bereich um Heilbronn betroffen. Unsere Sensibilisierung für die Impfung wendet sich an alle Menschen, die im Wald unterwegs oder im Grünen aktiv sind. Das können Gartenbesitzer, Freizeitsportler oder Besitzer von Hunden sein. Denn auch Haustiere können Zecken mit in die Wohnungen bringen.“

Gerade die FSME kann erhebliche Komplikationen mit sich bringen. Trotz des medizinischen Fortschritts kann diese Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute auch heute noch tödlich verlaufen. Dennoch wird die Schutzimpfung zu wenig nachgefragt, bedauert Gulde: „Wir haben keine Impfpflicht. Dabei würde eine erhöhte Impfquote das Risiko an Erkrankungen deutlich minimieren. Durch die verhältnismäßig milden Winter vermehren sich auch die Zecken. Die Chancen, auf eine infizierte Zecke zu treffen, werden größer.“

Die FSME macht sich durch Fieber, Erbrechen und Kopfschmerzen bemerkbar – in schlimmen Fällen können neurologische Probleme wie etwa Lähmungen dazukommen. Wer solche Symptome bei sich beobachtet, sollte dies ernst nehmen und umgehend einen Arzt aufsuchen. Derzeit schützt nur die FSME-Impfung gegen die Erkrankung, weshalb die Krankenkassen in der Regel auch die Kosten für die Impfung übernehmen.

Gegen die Lyme-Borreliose, eine bakterielle Infektionskrankheit, gibt es allerdings keine vorbeugende Impfung. An dieser Infektion, die Nervensystem und Gelenke schädigen kann, erkranken in Deutschland schätzungsweise 40 000 bis 80 000 Menschen pro Jahr neu. Typische Kennzeichen sind flächige Rötungen an der Einstichstelle sowie grippeähnliche Symptome mit Fieber und Schwellungen der Lymphknoten. Sie können innerhalb von vier Wochen nach dem Zeckenbiss auftreten und auch hier sollte bei entsprechenden Zeichen sofort medizinischer Rat eingeholt werden. „Denn die Borreliose ist eine ernstzunehmende Krankheit, die ähnliche Symptome wie die Syphilis oder die Demenz aufweisen kann. Der Krankheitsverlauf kann sich über Jahre hinziehen“, warnt Apotheker Christoph Gulde.

Sein Gesundheitstipp ist deswegen einfach auf den Punkt gebracht: „Schützen Sie sich vorbeugend vor Zeckenbissen, wenn Sie in Ihrer Freizeit viel draußen sind. Das Infektionsrisiko – insgesamt für alle durch Zecken übertragene Krankheiten – kann gemindert werden, indem man sich mit Zecken abwehrenden Sprays oder Lotionen schützt. Zusätzlich kann helle, geschlossene Kleidung und das Vermeiden von unwegsamem Gelände und Unterholz helfen, nicht Opfer eines Zeckenbisses zu werden. Wer in Wald und Wiese unterwegs war, der sollte sich und vor allem auch Kinder sowie die Haustiere nach den Spaziergängen gründlich nach Zecken absuchen. Festgesaugte Tiere sollten sofort mit einer geeigneten Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange oder -karte entfernt werden“, so Gulde.

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Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg e. V. setzt sich für die unabhängige Beratung von Patienten, Gesundheitsprävention und die sichere Abgabe von Arzneimitteln ein. In Baden-Württemberg gibt es rund 2.600 öffentliche Apotheken. Der Verband vertritt die wirtschaftlichen und politischen Interessen seiner Mitglieder. Um das Wohl der Patienten kümmern sich im Land neben den approbierten Apothekerinnen und Apothekern auch rund 15.000 Fachangestellte, überwiegend Frauen, in Voll- oder Teilzeit.

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