Arbeiten am Netzwerk der Brustkrebs-Initiativen

Erstmals macht sich ein Mann sich beim kombra-Seminar fit für die Selbsthilfe

Arbeiten am Netzwerk der Brustkrebs-Initiativen

Gruppenbild mit Herrn beim kombra-Seminar 2012 in Frankfurt: geballte Information und Netzwerken fürs ehrenamtliche Engagement

FRANKFURT – Mammakarzinom beim Mann? Dass Brustkrebs keine reine Frauenkrankheit ist, erfahren in Deutschland 500 bis 600 Männer jedes Jahr neu am eigenen Körper. Nie im Leben hätten viele vorher daran gedacht, dass auch Männer an Brustkrebs erkranken können. Wie Peter Jurmeister, 63, der nach dem Duschen plötzlich einen Knubbel unter der Brustwarze bemerkte und zum Hautarzt ging. Dieser schickte ihn damals geistesgegenwärtig nach nebenan in die Frauenarztpraxis.
Erfahrungsaustausch untereinander
Jurmeisters schnelle Reaktion ist eher die Ausnahme. „Männer rechnen einfach nicht mit Brustkrebs und lassen viel Zeit verstreichen, ehe sie zum Arzt gehen“ sagt er, „das kann Leben kosten. Denn auch für Männer gilt: Je eher das Karzinom entfernt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.“ Mit etwa 40 anderen Betroffenen hat er ein Männer-Netzwerk innerhalb der Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V. gegründet, um neben dem Erfahrungsaustausch untereinander auch dafür zu sorgen, dass es möglichst nicht zu verspäteten Diagnosen und damit schlechteren Heilungschancen kommt. Außerdem möchten die Männer ihre Stimme im Konzert der Initiativen gegen Brustkrebs geltend machen.
Früherkennung
„Die Chancen stehen recht gut, wenn alle Männer wissen, dass nicht nur eine kleine Zahl von Risikoträgern wie des Klinefelter-Syndroms (Chromosomenanomalie) Brustkrebs bekommen kann. Denn wegen des geringen Drüsengewebes sind Knoten beim Mann gut zu tasten.“ Beim diesjährigen Kompetenztraining für Brustkrebs-AktivistInnen in Frankfurt am Main, kombra, hat Jurmeister sich das Rüstzeug geholt, um anderen Betroffenen besser zur Seite stehen zu können: „Bei kombra tauschen Ärzte, Physiotherapeuten, Ernährungswissenschaftler und andere Leute aus der Praxis ihre Erfahrungen aus. Diese Begegnung ist durch nichts zu ersetzen. Wissen könnte ich mir notfalls ja noch anlesen.“
„Wir brauchen spezialisierte Brustzentren“
Die fünftägige intensive Schulung unter dem Dach von KOMEN Deutschland orientiert sich an den neuesten Erkenntnissen der Brustkrebsforschung, beleuchtet aber auch die sozialrechtliche Situation und sensibilisiert für die Aussagekraft von Studien. „Ob z.B. die Ergebnisse 1:1 auf Männer übertragen werden können, steht dahin“, bemerkt Jurmeister. Doch er weiß auch, dass Studien mit Männern wegen der geringen Fallzahl nur international eine Chance haben. Eine der Forderungen seines Netzwerkes ist, dass sich in mindestens einem der 240 zertifizierten Brustzentren in Deutschland das Know-how für Brustkrebs beim Mann konzentriert. „Denn theoretisch kommen in Deutschland auf ein Brustzentrum ein bis zwei Männer. Das reicht nicht, um Erfahrungen in der Behandlung von männlichen Patienten zu sammeln.“

Kontakt: p.jurmeister@brustkrebs-beim-mann.de, www.brustkrebs-beim-mann.de

Komen Deutschland e.V.: der Verein für die Heilung von Brustkrebs

Susan G. Komen Deutschland e.V. – Verein für die Heilung von Brustkrebs finanziert im Zeichen des Pink Ribbon, der pinkfarbenen Schleife, modellhafte Projekte zur Heilung von Brustkrebs und betreibt Aufklärungskampagnen, um Leben zu retten und dem Brustkrebs die Bedrohung zu nehmen. Dabei sollen vor allem Frauen in ihrer Gesundheitsvorsorge gestärkt, eine ausreichende medizinische Versorgung sichergestellt und Forschungen zur Heilung von Brustkrebs finanziert werden. Der Verein wurde 1999 als deutsche Vertretung der amerikanischen Stiftung Susan G. Komen for the Cure® (USA) gegründet, ist in Deutschland als gemeinnützig anerkannt und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband. Vorstand und Geschäftsführung haben ihren Sitz in Frankfurt am Main.
Anfänge in den USA
Die Gründung von Susan G. Komen for the Cure geht zurück auf die Initiative der später selbst an Brustkrebs erkrankten Nancy G. Brinker, die ihrer Schwester Susan G. Komen versprach, alles in ihrer Macht stehende für die Erforschung von Brustkrebs und die Verbesserung der Heilungsmöglichkeiten zu tun. Susan G. Komen starb 36-jährig an Brustkrebs, Nancy G. Brinker gründete daraufhin 1982 den Charity-Verein Susan G. Komen for the Cure, heute ist die Komen-Gründerin WHO-Botschafterin für die Krebsaufklärung in New York.
Weltweit wirksames Netzwerk
Susan G. Komen Deutschland e.V. – Verein für die Heilung von Brustkrebs ist Mitglied einer weltweit aktiven Brustkrebs-Initiative mit dem größten und am breitesten aufgestellten Netzwerk von Frauen und Männern, die Brustkrebs hatten oder zur Heilung von Brustkrebs beitragen wollen. Mehr als 100.000 Mitglieder engagieren sich in 125 regionalen Vertretungen in den USA, in Deutschland (als Susan G. Komen Deutschland e.V.), in Italien und in Puerto Rico. Susan G. Komen for the Cure kooperiert weltweit mit lokalen Brustkrebsorganisationen und finanziert Programme für Forschung und zur Aufklärung über Brustkrebs in mehr als 50 Ländern.
30 Jahre Aufklärung, Fundraising und Forschungsförderung
Seit der Gründung im Jahre 1982 hat Susan G. Komen for the Cure mehr als 1,9 Milliarden US-Dollar investiert, um den Kampf gegen Brustkrebs zu intensivieren. Etliche Durchbrüche in der Forschung stehen im Zusammenhang mit der Komen-Forschungsförderung, darunter auch die Arbeit von drei Nobelpreisträgern. Die wissenschaftlichen Erfolge, die heute mehr Leben retten können und die Therapie individualisieren, zielgerichteter und nebenwirkungsärmer gestalten, wurden möglich durch die freiwillige Mitarbeit Tausender.
Einnahmen aus Benefiz-Veranstaltungen wie dem Race for the Cure®, das heute der weltweit größte Fundraising-Event ist, und andere Wohltätigkeit-Veranstaltungen sowie Spenden und Marketingkooperationen finanzieren die Forschungsförderung. Der Benefiz-Lauf zählt inzwischen jährlich mehr als 1,6 Millionen Teilnehmer und mehr als 100.000 Freiwillige an über 146 verschiedenen Orten weltweit (Stand Anfang 2012).
Susan G. Komen Deutschland e.V. – Verein für die Heilung von Brustkrebs konnte bislang bundesweit mehr als 1,2 Millionen Euro an Fördergeldern vergeben, die der Verein durch Einnahmen aus Benefiz-Veranstaltungen wie dem Race for the Cure, Marketing-kooperationen mit Firmen wie KitchenAid oder Thomas Sabo sowie Spenden zur Verfügung stellte.
Ehrenamtliche und Botschafterinnen
Zahlreiche ehrenamtliche Helfer und Botschafterinnen unterstützen Komen Deutschland in Aufklärungskampagnen, bei Benefiz-Veranstaltungen, auf Patiententagen und Kongressen, in der Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit. Dazu zählen auch Brustkrebsaktivistinnen aus ganz Deutschland, die sich durch kombra, das Kompetenztraining für Brustkrebsaktivistinnen, auf dem neuesten Stand halten und betroffenen Frauen zur Seite stehen. Kombra befindet sich seit 2011 in der Trägerschaft von Komen Deutschland.
Als Botschafterinnen haben sich die Moderatorin Susann Atwell, die Fußballnationalspielerin Inka Grings, die Triathletin Nicole Leder und die Sängerin Cassandra Steen, zur Verfügung gestellt. Sonderbotschafterin ist Irene Menzel, die Geschäftsführerin und Initiatorin zahlreicher Komen-Aufklärungskampagnen in Deutschland war.
Hoffnung, Hilfe und Heilung in Deutschland
Die Aufklärung über Brustkrebs steht im Mittelpunkt von Susan G. Komen Deutschland e.V. Denn es kann jede(n) treffen, jede(r) kann aber auch durch Lebensführung und Früherkennung dazu beitragen, das Risiko zu minimieren. Zu den Kampagnen zählen die „Pink-Infotaschen“, die über die Brustzentren an betroffene Patientinnen verteilt werden und neben den eigenen Infobroschüren weiteres Aufklärungsmaterial enthalten, sowie Infoveranstaltungen zur Früherkennung von Brustkrebs in Unternehmen.
Das sind die Fakten, die Komen verbreiten will:
– Brustkrebs kennt keine Grenzen – weder Alter noch Geschlecht, weder sozialer Status noch Herkunft spielen bei der Erkrankung eine Rolle
– Zur größten Risikogruppe gehören Frauen, insbesondere Frauen ab 40 Jahren, aber auch Männer können an Brustkrebs erkranken
– In Deutschland wird durchschnittlich jede neunte Frau im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose „Brustkrebs“ konfrontiert
– Brustkrebs trifft nicht nur die Patientin, auch Freunde und Angehörige brauchen Unterstützung
– Brustkrebs ist zwar die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, aber nicht die häufigste Todesursache. Die häufigste Todesursache sind Herz-Kreislauferkrankungen
– Der entscheidende Faktor, um Brustkrebs zu überleben, ist die Früherkennung
– Die vier Schritte zur Früherkennung sind:
1. Kennen Sie Ihr persönliches Brustkrebsrisiko
2. Gehen Sie zur medizinischen Untersuchung
3. Beobachten Sie Ihre Brüste
4. Leben Sie gesund

Über kombra, das Kompetenztraining für Brustkrebs-Aktivistinnen
Jede neunte Frau und einer von 88 Männern muss sich im Laufe ihres oder seines Lebens mit der Diagnose Brustkrebs auseinandersetzen. Die Anforderungen an Personen, die sich in Selbsthilfegruppen, Patienteninitiativen oder beruflich für BrustkrebspatientInnen einsetzen, werden immer größer. Kombra, das Kompetenztraining für Brustkrebs-AktivistInnen, vermittelt seit 2006 Wissen und trainiert Fähigkeiten, um die zahlreichen Patientinnen kompetent betreuen, unabhängig zu beraten und erfolgreiche Patientenvertretung betreiben zu können. In der fünftägigen intensiven Schulung, die sich an den neuesten Erkenntnissen der Brustkrebsforschung orientieren, erfahren die Teilnehmerinnen die dafür notwendigen Voraussetzungen. Dabei stehen Themen wie Sozialrecht, Informationsbeschaffung oder Interpretation wissenschaftlicher Veröffentlichungen genauso auf dem Plan wie Genetik und Tumorbiologie. (www.kombra.de)

Kontakt:
Susan G. Komen Deutschland e.V.
Karin Willen
Heinrich-Hoffmann-Str. 3
60528 Frankfurt am Main
06101 54 12 33
presse@komen.de
http://www.komen.de