Arbeitgeber in Not: Zahnarzt sucht händeringend 40 Helfer/innen

Zahnärztliche Tagesklinik-Betreiber Dr. med. dent. Johann Eichenseer weist mit
Aktionstag auf den leeren Markt für Zahnärzte-Assistenzpersonal hin
Arbeitgeber in Not: Zahnarzt sucht händeringend 40 Helfer/innen

MÜNCHEN – Der Fachkräftemangel in der bayerischen Wirtschaft tritt auch in den medizinischen Berufen immer mehr zu Tage. Die Zahnärztliche Tagesklinik München sucht händeringend heuer noch 40 Zahnarzthelfer/innen. „Der Markt ist leergefegt“, klagte Zahnarzt Dr. med. Johann Eichenseer, Betreiber von sechs Zahnärztlichen Tageskliniken in Bayern, bei einem Aktionstag „Arbeitgeber in Not“ am Dienstag in München (www.z-tagesklinik.de).

Der aus der Oberpfalz stammende, umtriebige Zahnarzt hat nichts unversucht gelassen. Die Datenbanken der Agentur für Arbeit sind leer, auf entsprechende Stellenanzeigen für Zahnarzthelfer/innen gibt es kaum Reaktion. Anzeigen in Tageszeitungen – ob in Zwickau oder Köln, in Ost oder West – bringen nicht die gewünschte Resonanz. „Wir wissen nicht mehr, was wir machen sollen“, sagt der auf Implantate spezialisierte Zahnmediziner, der seit 2007 die Zahnärztliche Tagesklinik in der Münchner Leopoldstraße 230 betreibt. Eine zweite Klinik in der Boschetsrieder Straße ist seit 2008 in Betrieb, eine dritte Klinik wird noch 2011 in München eröffnet. Die sechs Zahnärztlichen Tageskliniken in Bayern beschäftigen rund 400 Mitarbeiter, davon 50 Zahnärzte.

Das gebotene Gehalt sei für München marktüblich, es gebe zusätzlich ein Prämiensystem. Die Klinik stelle zu vergünstigten Konditionen für das Personal Wohnungen in Schwabing zur Verfügung. Das Arbeitsklima in der Klinik sei gut, gemeinsame Betriebsausflüge mit Abenteuer-Charakter üblich. In der ersten seiner sechs Zahnärztlichen Tageskliniken in Schmidmühlen (Landkreis Amberg-Sulzbach) seien Mitarbeiterinnen seit 26 Jahren mit an Bord. In den vor vier Jahren in München eröffneten Kliniken sind nach Angaben von Eichenseer rund 60 Prozent der Mitarbeiterinnen von Anfang an dabei.
Weitere Pluspunkte der an 365 Tagen geöffneten Kliniken sind Eichenseer zufolge geregelte Arbeitszeiten. Obwohl die Tagesklinik sieben Tage geöffnet habe, sei die Fünf-Tage-Woche für die Mitarbeiterinnen üblich. Die Mitarbeiterinnen könnten sich die Schicht von 7 bis 14 Uhr oder von 14 bis 21 Uhr selbst einteilen. Für einige Helferinnen sei es besonders attraktiv am Wochenende zu arbeiten, wenn der Ehemann auf die Kinder aufpasst. „Alle denkbaren Modelle sind möglich. Wir sind sehr flexibel bei der Zeiteinteilung“, sagt der Zahnklinik-Betreiber.

Einfühlsames Wesen gefragt
Hauptaufgabe des Zahnarzthelfers/der Zahnarzthelferin ist es, dem Arzt bei der Behandlung zu assistieren: Absaugen von Speichel, das Anreichen der Instrumente oder das Beruhigen von ängstlichen Patienten gehöre dazu. Assistentinnen müssten helfen, Angst vor dem Zahnarzt abzubauen, und tröstende Worte finden. „Ein einfühlsames Wesen ist in diesem Beruf besonders gefragt“, so Dr. Johann Eichenseer.

ZT dürfen nicht mehr Helferinnen ausbilden
Der Zahnmediziner tut selbst etwas für die Ausbildung. Seine Tageskliniken bilden 13 junge Menschen aus. Er würde gerne mehr junge Leute an den Beruf heranführen. „Wir dürfen nicht noch mehr ausbilden“, beschwert sich Eichenseer. Die Zahnärzte-Kammer berechne die Zahl der erlaubten Auszubildenden im Verhältnis zu der Zahl der Zahnärzte. „Da sind uns die Hände gebunden“, bedauert Dr. Eichenseer.
Es gehe vielen Kollegen in München so, weiß der Zahnmediziner. Er will sich damit aber nicht zufrieden geben. Es sei in den vergangenen Jahren zu zurückhaltend ausgebildet worden, moniert Eichenseer. „Wir haben immer ausgebildet, in den Münchner ZT-Kliniken erlernen fünf Helferinnen den Beruf.“ Bis die eigenen Kräfte ausgelernt hätten, dauere es drei Jahre. Die ehemaligen Lehrlinge würden in den meisten Fällen übernommen.

Deutliche Kritik geht in Richtung Politik: Die früheren Bundesregierungen hätten die Zeichen der Zeit nicht erkannt, als die europäischen Arbeitsmärkte geöffnet wurden. Die flexibleren Arbeitskräfte aus Osteuropa seien nach England, Irland oder andere Länder ausgewandert. Die Deutschen hätten aus Angst vor einer Überschwemmung die Grenzen dicht gehalten. „Es rächt sich jetzt. Wer früher nicht wegwollte, kommt jetzt auch nicht mehr“, beschreibt Eichenseer die bitteren Folgen.

Zahnärztliche Tagesklinik Dr. Eichenseer ÜbezBAG (GbR)
Dr. med. dent. Johann Eichenseer hat sein Konzept der Zahnärztlichen Tageskliniken zuerst 2005 in Schmidmühlen (Lkr. Amberg-Sulzbach) umgesetzt. Mit der Gründung der Zahnärztlichen Tageskliniken Regensburg, München und Riedenburg betrat er 2007 rechtliches Neuland. Zum ersten Mal wurden in Deutschland Zahnkliniken in überörtlicher und überbezirklicher Berufsausübungsgemeinschaft geführt. Im Zuge der letzten Gesundheitsreform wurde es Zahnmedizinern erlaubt, an mehreren Orten auch über die Bezirksgrenzen von Kassenzahnärztlichen Vereinigungen hinaus tätig zu sein. 2008 eröffnete die Zahnärztliche Tagesklinik München II in der Boschetsrieder Straße 72. Seit dem 15. Oktober 2008 ist die Zahnärztliche Tagesklinik Dr. Eichenseer MVZ GmbH in die ÜbezBAG integriert. In der Zahnärztlichen Tagesklinik Nürnberg werden seit Mai 2009 die Patienten auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern mit 23 Behandlungseinheiten betreut.

Zahnärztliche Tagesklinik Dr. Eichenseer ÜbezBAG (GbR)
Dr. Johann Eichenseer
Poststraße 3
92287 Schmidmühlen
+49 (0) 94 74/ 9 52 52 13
www.z-tagesklinik.de
schmidmuehlen@z-tagesklinik.de

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