Gesunde Ernährung ohne Dogmatismus

Genießen und genießen lassen

Gesunde Ernährung ohne Dogmatismus

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sup.- Eigentlich leben wir in einem Schlaraffenland: Wir können aus einem fast schon unüberschaubar vielfältigen Angebot an Lebensmitteln mit weltweit höchsten Sicherheitsstandards und großer Transparenz unsere Wahl treffen. Dennoch fürchten sich immer mehr Menschen vor dem Essen und erst recht vor dem Genuss, aus Sorge bei der Ernährung etwas falsch zu machen. Doch längst nicht alles, was die zahlreichen selbsternannten Gesundheitsdogmatiker kritisieren, ist gleich eine Katastrophe für den Körper. Prof. Heiner Boeing (Leiter des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke) rät deshalb zu mehr Gelassenheit: „Wir können sehr viele Lebensmittel nutzen und aus allem Möglichen schöpfen. Der Mensch ist physiologisch recht flexibel und robust. Es gibt so viele Varianten der Ernährung.“ Zwar sollte man laut Prof. Boeing möglichst ein paar wichtige Grundregeln beachten, aber ein wichtiges Motto sei auch „Genießen und genießen lassen“.

Nahezu täglich werden die Verbraucher mittlerweile durch Warnungen verunsichert, was sie lieber nicht essen sollten. Standen bei den Verzichtsempfehlungen früher vor allem fett- sowie cholesterinreiche Nahrungsmittel im Fokus, gelten heute vor allem Zucker und gezuckerte Lebensmittel als neues Gift für den Körper. Die angeborene Vorliebe für Süßes, die bei den meisten Menschen ein Leben lang anhält, ist eigentlich etwas durchweg Positives, vergleichbar mit dem natürlichen Verlangen des Menschen nach Licht und Sonne. Doch mit großem Erfolg haben Ernährungsdogmatiker es geschafft, uns zunehmend die Freude und den Genuss an süßen Geschmackserlebnissen zu vergraulen. Laut dem aktuellen Insa-Meinungstrend glauben inzwischen rund 60 Prozent der Bundesbürger, dass Zucker, genauso wie Alkohol und Nikotin, süchtig machen kann. Was für ein unglaublicher Schwachsinn!

Es gibt weder wissenschaftlich fundierte Studien, die einen Zusammenhang von Zuckerkonsum und Sucht belegen noch Untersuchungen, die bei normaler durchschnittlicher Zuckeraufnahme eine Risikoerhöhung für Übergewicht, Diabetes oder sonstige Zivilisationskrankheiten zeigen. Viele angeblich bahnbrechende Ernährungs-Verzichtsvorschläge basieren auf einem grundsätzlichen Irrtum. „Eine Spezialernährung für kranke Menschen, die Fachleute als Diät bezeichnen, wird als gesunde Ernährung für gesunde Menschen klassifiziert“, warnen der Wirtschaftspublizist Detlef Brendel und der ernährungsmedizinische Wissenschaftler Sven-David Müller in ihrem aktuellen Buch „Die Zucker-Lüge“ (Ludwig-Verlag ISBN 978-3-453-28075-5, 16,99 Euro). Anliegen der Autoren ist es, mit faktenreicher Hintergrundrecherche und gesundem Menschenverstand dazu beizutragen, dass die Konsumenten im Umgang mit Essen Sicherheit und Genuss zurückgewinnen. Sie sind überzeugt: „Wir haben keine Qualitätskrise der Lebensmittel und keine Gesundheitskrise infolge der Ernährung. Wir haben eine durch Ideologen, Medien und die Politik gesteuerte Vertrauenskrise.“

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Redaktion Ilona Kruchen

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