Von Netzhautloch bis Netzhautablösung – moderne Chirurgie kann das Augenlicht retten

Prof. Dr. Philipp Jacobi, leitender Chirurg der Augenklinik Veni Vidi in Köln, erklärt den Befund und die therapeutischen Möglichkeiten

Von Netzhautloch bis Netzhautablösung - moderne Chirurgie kann das Augenlicht retten

Was genau sind Netzhautloch und Netzhautablösung?
Die Netzhaut, oder Retina, kleidet den Augapfel von innen aus. Sie nimmt das Licht, das in das Auge fällt, auf, verarbeitet es und leitet es über Rezeptoren an den Sehnerv und weiter an das Gehirn. Die Netzhaut liegt lose auf der Aderhaut und haftet lediglich durch sogenannte Adhäsionskräfte an dieser Unterlage. Die einzigen festen Verwachsungen bestehen im Bereich des Sehnervs und an der äußeren Netzhautzirkumferenz. Gerade in diesen peripheren Netzhautregionen kann die Netzhaut dünne Stellen aufweisen, sogenannte Netzhautdegenerationen. Reißen diese Degenerationen ein, kommt es zu peripheren Netzhautlöchern. Ein Netzhautloch kann sofort, aber auch erst nach Wochen oder Monaten zu einer Netzhautablösung führen.
Das Netzhautloch kann also als Vorstufe zur Netzhautablösung verstanden werden. Während bei der Netzhautablösung im schlimmsten Fall und bei Nichtbehandlung der Verlust des Augenlichtes droht, können wir ein Netzhautloch im Frühstadium in der Regel mit einer Laserbehandlung, genannt Retinopexie, beheben. Dabei wird die das Loch umgebende Netzhaut mit der darunterliegenden Aderhaut „verschweißt“, so dass sie sich nicht mehr ablösen kann.
Solange die Netzhaut nicht abgelöst ist, führt ein Netzhautloch nicht zu einer Sehverschlechterung, da es meist in der Netzhautperipherie liegt. Häufig wird es dann erst zufällig vom Augenarzt bei der Untersuchung des Augenhintergrundes entdeckt. In der Regel muss dann eine Behandlung erfolgen, die einer Netzhautablösung vorbeugt. Ohne Behandlung wird sich der Befund weiter verschlechtern, bis das Auge schließlich im fortgeschrittenen Stadium der Netzhautablösung erblindet.

Wie kommt es zu einer Netzhautablösung?
Zu den möglichen Risikofaktoren für eine Amotio, also Netzhautablösung, zählen die mittlere bis höhergradige Kurzsichtigkeit, eine vorangegangene, komplizierte Kataraktoperation, diabetische Netzhautveränderungen, die sogenannte diabetische Retinopathie, sowie Entzündungen, Verletzungen oder Tumore im Auge. Liegen entsprechende Risikofaktoren vor, so empfehlen wir regelmäßige augenärztliche Kontrolluntersuchungen, damit Vorstufen, wie zum Beispiel Netzhautlöcher, rechtzeitig erkannt und behandelt werden können.
Je nach Ursache unterscheiden wir drei grundsätzliche Mechanismen, die zu einer Netzhautablösung führen können.
Die rhegmatogene Netzhautablösung ist die häufigste Ursache für eine Netzhautablösung. Durch ein Netzhautloch oder -riss gelangt Flüssigkeit hinter die Netzhaut und löst diese von ihrer ernährenden Unterlage, dem Pigmentblatt, ab. Als wesentliche Ursachen hierfür kennen wir die höhergradige Kurzsichtigkeit, den Zustand nach komplizierter Kataraktoperation oder auch stumpfe und scharfe Verletzungen des Auges.
Die exsudative Netzhautablösung ist weitaus seltener und wird hervorgerufen durch einen chronischen Flüssigkeitsaustritt aus den Aderhautgefäßen und einem folglich geschädigten Pigmentepithel. So sammelt sich allmählich Flüssigkeit unter der Netzhaut und hebt diese von der Unterlage ab. Häufige Ursachen hierfür sind entzündliche Prozesse oder Tumore im Bereich der Netzhaut.
Die traktive Netzhautablösung kann auftreten, wenn durch Netzhaut-Glaskörpermembranen Zug auf die Netzhaut ausgeübt wird. Diese Form tritt vor allem bei fortgeschrittenen diabetischen Netzhautveränderungen auf, wird allerdings auch bei Frühgeborenen beobachtet. Traktive, also zugbedingte Netzhautablösungen können auch Folge einer vorausgegangenen Netzhautoperation sein.
Welche Symptome treten auf?
Ein Frühsymptom und somit Warnzeichen für eine Netzhautablösung ist die Wahrnehmung von „Lichtblitzen“ oder ein „Schwarm schwarzer Punkte“. Diese sind Folge einer Traktion des Glaskörpers an der Netzhautoberfläche. Hieraus kann ein Netzhautloch entstehen. In jedem Falle sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.
Ist die Netzhaut bereits abgehoben, berichten Patienten entweder von einer „dunklen Wand“, die sich von unten vorschiebt, oder einem „schwarzen Vorhang“, der sich von oben herabsenkt und allmählich das zentrale Sehfeld beeinträchtigt. In diesem Stadium liegt bereits ein augenärztlicher Notfall vor. Eine Behandlung sollte unmittelbar erfolgen.
Jedoch kann das Ablösen auch völlig ohne Symptome geschehen und erst bei Erreichen der Makula sichtbar werden, beispielsweise durch eine verzerrte Darstellung des Gesehenen, vergleichbar mit einem Fehler in einem Glas.

Wie wird die Netzhautablösung diagnostiziert und behandelt?
Eine Netzhautablösung wird in der Regel durch eine Augenhintergrundspiegelung diagnostiziert. Diese findet im Frühstadium häufig im Rahmen der regulären Vorsorge und noch ohne erkennbare Symptomatik statt. Für optimalen Einblick in das Auge wird zuvor die Pupille mit Augentropfen erweitert. In einigen Fällen setzt der Augenarzt auch ein sogenanntes Kontaktglas, eine Art Lupe, auf das zuvor oberflächlich betäubte Auge.
Ist der Einblick durch eine eingetrübte Linse, beispielsweise eine Katarakt, eine Glaskörperblutung oder eine Hornhauterkrankung nicht möglich, so kann eine Ultraschalluntersuchung Klarheit schaffen, ob die Netzhaut anliegt oder abgelöst ist.
Besteht der Verdacht auf eine Netzhautablösung, erfolgt bei der Diagnose eine Untersuchung beider Augen, auch wenn die Symptome der Netzhautablösung nur einseitig auftreten. Denn häufig weist auch die Netzhaut des nicht betroffenen Auges Veränderungen auf, die eine Vorstufe zur Netzhautablösung sein können.
Die Art der Therapie richtet sich grundsätzlich nach dem Schweregrad der Veränderungen und nach der auslösenden Ursache.
Liegt der Netzhautablösung eine andere Erkrankung als ein Netzhautloch zugrunde, beispielsweise eine Entzündung oder Stoffwechselstörung, so sollte die Grunderkrankung behandelt werden. Bei der exsudativen Netzhautablösung kann manchmal ohne einen weiteren Eingriff am Auge eine Rückbildung erzielt werden.
In der Regel wird die Netzhautablösung allerdings mittels eines chirurgischen Eingriffs therapiert. Die Art der Operation richtet sich grundsätzlich nach dem Schweregrad der Veränderungen und nach der auslösenden Ursache.
Eindellende Netzhautoperationen mit einer Plombe oder Umschnürung, einer sogenannten Cerclage, werden eingesetzt, wenn ein Netzhautloch als Ursache für die Ablösung eindeutig lokalisiert werden konnte. Ziel der Operation ist es, durch äußeres Aufnähen einer Silikonplombe oder ein um das Auge gelegtes Silikonband diejenige Stelle, an der wir das Netzhautloch zuvor lokalisiert haben, einzudellen und damit dauerhaft zu tamponieren. Zusätzlich wird – ebenfalls von außen – mit einer Kältesonde die Stelle des Netzhautlochs über eine ausgelöste Entzündungsreaktion verschlossen. Wir sprechen hier von der Netzhaut-Kryopexie.
Die Glaskörper-Operation, die sogenannte Vitrektomie, kommt zum Einsatz, wenn kein Netzhautloch eindeutig lokalisiert werden kann oder wenn eine Traktionsablatio vorliegt. Hierbei wird der Glaskörper einschließlich der an der Netzhaut angehefteten Membranen entfernt. Damit sich anschließend die Netzhaut wieder auf ihre Unterlage des Pigmentblattes anlegt, wird entweder ein sich spontan resorbierendes Gas-Luft-Gemisch oder ein sich nicht resorbierendes Silikonöl in den Augapfel eingebracht, das in der Regel zu einem späteren Zeitpunkt wieder entfernt werden muss.
Ist eine Vollnarkose geplant, darf der Patient am Operationstag nicht essen und trinken und auch nicht rauchen. Für die Operation ist eine medikamentöse Erweiterung der Pupille mit Augentropfen notwendig. In Abhängigkeit vom Befund kann die Operationsdauer individuell sehr unterschiedlich sein. Die meisten Operationen, die wir bei Veni Vidi in Köln vornehmen, haben eine Dauer von 30 bis 90 Minuten.
Wie ist die Prognose bei einer Behandlung?
Die Prognose hängt maßgeblich von der Größe des abgelösten Netzhautbereiches und der Ursache der Netzhautablösung ab. Findet eine zeitnahe Diagnostik und anschließende Operation statt, bei einem nur gering betroffenen Netzhautareal und Fehlen weiterer, begleitender Augenerkrankungen, ist die Prognose am besten. Im günstigsten Fall kann das Auge mit voller Funktionsfähigkeit erhalten bleiben. Betrifft die Ablösung auch die Makula, also die Netzhautmitte mit der Stelle des schärfsten Sehens, so bleibt die Sehschärfe meist herabgesetzt. Liegt eine komplizierte Form der Netzhautablösung wie zum Beispiel bei einer traktiven Amotio vor, so sind die Erfolgsaussichten eher schlechter.
Beim geringsten Verdacht auf ein Netzhautloch oder eine Netzhautablösung sollten Sie zügig einen Augenarzt aufsuchen. Eine regelmäßige Vorsorge ist bei Patienten notwendig, bei denen ein erhöhtes Risiko besteht, eine Netzhautablösung zu erleiden. Dazu gehören Menschen, die selber oder deren Verwandte bereits eine Ablösung hatten, sowie Personen mit starker Kurzsichtigkeit. In dieser Art vorbelasteten Patienten empfehlen wir, möglichst jedes Jahr eine Vorsorgeuntersuchung durch den Augenarzt durchführen zu lassen.

Veni Vidi – Ärzte für Augenheilkunde vereinigt vier hochmoderne Augenarztpraxen im Kölner Raum, unter der Leitung von Dr. Angela Zipf-Pohl und Prof. Dr. Philipp Jacobi. Veni Vidi bietet das gesamte Spektrum moderner Augenheilkunde mit Diagnostik, Lasertherapie, Laserchirurgie, der ambulanten und stationären operativen Versorgung, der ästhetischen und refraktiven Chirurgie sowie Akupunktur.
Die erste Praxis wurde 2005 im Kölner Westen gegründet.

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